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Schleudersitz

Der Schleudersitz des Eurofighter Typhoon stammt vom renommierten britischen Hersteller Martin Baker, dessen Erfahrungen mit Jet's und Schleudersitzen bis ins Jahr 1944 zur "Gloster Meteor" zurückreichen. Der Sitz trägt die Bezeichnung Mk.16A.

Hauptgrund für die Konstruktion der Mk.16-Serie war eine Verringerung des Eigengewichtes gegenüber den Vorgängermodellen um über 30%. Das geringe Gewicht von 64kg wird hauptsächlich durch Auslegung der Antriebsraketen als tragende Sitzstruktur erreicht. Die geforderte Ausschussleistung wäre auch mit älteren und schwereren Sitze möglich gewesen.

Neben seiner Funktion als Rettungssystem trägt der Schleudersitz entscheidend zum Komfortgefühl des Piloten bei indem er eine bequeme Sitzfläche bietet, ermöglicht durch Adjustierbarkeit die optimale Erreichbarkeit der Bedienelemente für unterschiedliche Körpergrößen und ist auch entscheidender Faktor für ein optimales Sichtfeld.
Um maximale Beweglichkeit des Piloten und einen sicheren Ausschuss zu gewährleisten sind im Cockpit Arm- und Beinrückholer verlegt, die verhindern, dass die Extremitäten des Piloten beim Ausschuss verletzt werden. Ebenso werden die Sicherheitsgurte, welche im normalen Flugbetrieb eine Beweglichkeit des Oberkörpers gewährleisten, automatisch festgezogen.

Die Ausschusssequenz wird durch den zwischen den Beinen montierten Griff initiiert. Dadurch wird eine Thermobatterie aktiviert, die einen Prozessor mit Strom versorgt, der den Rest der Sequenz steuert. Darunter fällt u.A. auch der Abwurf der Kabinenhaube, die Koordination mit einem mglw. vorhandenen zweiten Sitz, die Trennung vom Flugzeug, und die Steuerung von Stabilisierungsschirmes und des Fallschirms. Nach Aktivierung erfolgt der ganze Vorgang vollautomatisch, bis zum Erreichen des Erdbodens sind vom Piloten keine weiteren Tätigkeiten mehr durchzuführen.

Dabei laufen je nach Flughöhe und Geschwindigkeit unterschiedliche Programme ab. Die Trennung vom Flugzeug erfolgt immer gleich. Danach gibt es je nach Flughöhe unterschiedliche Prioritäten. Knapp über den Boden ist es oberste Priorität so schnell wie möglich den Sitz vom Piloten zu trennen und die Fallschirme zu öffnen.
Bei großen Flughöhen bleiben Pilot und Sitz zusammen bis Luftschichten erreicht sind, in denen der Pilot ohne technische Unterstützung frei atmen kann, ein kleiner Schirm hilft bei der Stabilisierung des freien Falls.
Bei hohen Geschwindigkeiten muss der wird die Kombination Sitz/Pilot gebremst bevor die Trennung erfolgt und Pilot wie Sitz an eigenen Fallschirmen zu Boden gehen.

Der Mk16A ist ein "zero/zero" Schleudersitz, was bedeutet, dass er auch bei Stillstand des Flugzeuges am Boden Pilot und Sitz genügend hoch und weit vom Flugzeug weggeschossen werden, dass eine sichere Landung möglich ist. Eine sichere Rettung ist bis in Höhen von 15.250 Metern und Geschwindigkeiten bis 1.160km/h gewährleistet. Die Funktion des Rettungsmechanismus ist theoretisch auch darüber hinaus möglich, es werden in diesem Bereich aber keine Praxistests mehr durchgeführt.


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