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Sämtliche Eingaben des Piloten mittels Steuerknüppel, Schubhebel oder Pedale werden durch den Computer kontrolliert, interpretiert und in Folge in Signale für die Hydraulikstellmotoren umgewandelt, über welche die Steuerflächen bewegt werden.
Der Computer entscheidet über die Stärke der Steuerausschläge, welche notwendig sind um die vom Piloten eingegebene Fluglageänderung zu erzielen, vollkommen autonom.
Flugsteuer-Hardware
Das FCS besteht aus in vier identen und von einander unabhängigen, etwa 10kg schweren, Computern. Jede der vier Einheiten enthält acht 68020 CPUs, sowie weitere, auf diverse kritische Funktionen, spezialisierte Schaltkreise und mehrfache Anbindungen an das Computernetzwerk.
Dazu zählen je ein optischer Datenbus der 1.000Mbit/s Kategorie (STANAG-3910) zur Anbindung an die übrige Avionik, je ein Datenbus der 100Mbit/s Kategorie (Mil-Std-1553) zur Anbindung an das Kontrollsystem für die Flugzeug-Grundsysteme sowie je ein Datenbus zu jeder der drei anderen Einheiten.
Das FCS wird permanent mit externen Flugparametern wie Temperatur, statischer Druck und Staudruck sowie Gierwinkel, Rollrate, Anstellwinkel und Geschwindigkeit versorgt. Für jede Fluglageänderung wird dann anhand dieser Parameter ein permanent neu berechnetes Limit für Steuerausschläge errechnet, um die strukturellen und aerodynamischen Belastungs-Obergrenzen nicht zu überschreiten.
Errechnet werden diese Limits anhand der im FCS gespeicherten kompletten Dynamik und Flugleistungskurve des Eurofighter Typhoon unter sämtlichen Beladungszuständen.
Hydraulikstellmotoren wandeln die Steuersignale in entsprechend um, die Druckänderungen in den Leitungen führen zu den gewünschten Bewegungen der Steuerflächen. Eine manuelle Kontrolle der Steuerflächen ist nicht möglich.
Vertikale Fluglageänderungen werden durch symmetrisches Verstellen der Canards (Entenflügel) sowie der Flaperons (kombinierte Querruder/Landeklappen an der Tragflügelhinterkante) erzielt.
Rollbewegungen werde primär durch differentiales Verstellen der Flaperons erzielt.
Horizontale Fluglageänderungen werden mit dem Seitenruder erzielt.
Künstliche Längs- und Seitenstabilität sowie optimierte Flugleistungen und verbessertes Handling wird über die kreuzweise Ansteuerung aller Steuerflächen erzielt.
Flugsteuer-Software
Die FCS-Software ist ein zentraler kritischer Bestandteil eines künstlich stabilisierten Flugzeuges. Probleme mit diesen Programmen haben bei de facto allen aerodynamisch instabilen Flugzeugen zu Programmverzögerungen in der Entwicklungsphase und zum Teil auch Flugunfällen geführt.
Im Fall des Eurofighter Typhoon wird in diesem Bereich mit merkbar erhöhter Vorsicht vorgegangen. Die Verzögerung des Erstfluges um rund 18 Monate lässt sich fast ausschließlich auf die FCS-Software zurückführen.
Gemäß Programmplanung wird die Software in mehreren Stufen weiterentwickelt - jeweils abgestimmt auf den Bedarf anderer Produktbereiche.
So ist mit bei Auslieferung der ersten Eurofighter das sogenannte "Carefree Handling" nur für Luft/Luft-Bewaffnung sowie Aussentanks programmiert.
Die Integration anderer Bewaffnungskonfigurationen in die Software erfolgt parallel mit der Integration dieser Waffen in andere Bereiche der Bordelektronik, die Freigabe der Software für die Serie mit Auslieferung der Flugzeuge der entsprechenden Batches.
Selbstverständlich können neue Softwareversionen sobald abgenommen in sämtliche bereits ausgelieferte Maschinen eingespielt und deren Fähigkeiten so erweitert werden.
Das vierfach Auslgelegte FCS ohne mechanisches Backup erstellt Steuersignale anhand der Piloteneingaben, der aktuellen Flugdaten und der gespeicherten Grenzwerte.
Grafik: EADS |
Neben der grundsätzlichen Funktion der Flugsteuerung steht dem Piloten des Eurofighter Typhoon auch ein ausgereifter Autopilot zur Verfügung.
Dieser kann automatisch die aktuelle Richtung und Höhe halten, automatisch eine vorzugebende Höhe und/oder Flugrichtung einnehmen und halten, automatisch einem Sensorenziel folgen, automatische vorgegebenen Patrouillenrouten folgen und aus diesen auch automatisch in Angriffsprofile übergehen sowie einen automatischen Landeanflug durchführen.
Für den Fall einer Desorientierung des Piloten kann mittels "panic button" das Flugzeug eine automatische Notfallstabilisierung durch den Autopilot durchgeführt werden.
Bei erreichen der zulässigen Geschwindigkeits-Untergrenze wird durch den Autopilot eine automatische Restabilisierung auf ein sicheres Geschwindigkeitsniveau durchgeführt (Auto Low Speed Recovery).
FCS-Softwareversionen:
"Carefree Handling" im Eurofighter TyphoonIn den meisten Flugzeugen sieht sich der Pilot mit zwei Arten von Beschränkungen konfrontiert, die er beim Führen seines Flugzeuges unbedingt beachten muss - den strukturellen und den aerodynamischen Grenzen der Flugzeug-Konstruktion. Jeder Pilot in jedem Flugzeug muss sich permanent dieser Limits und die Konsequenzen einer Überschreitung bewusst sein. Er muss jederzeit genug Vorsicht an den Tag legen, um sein Luftfahrzeug innerhalb dieser Limits zu halten.
Die strukturellen Grenzen:
Die aerodynamischen Grenzen:
Für Piloten und Konstrukteure des Eurofighter Typhoon ergeben sich dadurch mehrere grosse Vorteile.
Da sich die Piloten während des Fluges keine Gedanken mehr über die aerodynamischen und strukturellen Limits des Flugzeuges machen müssen, haben die Testpiloten den Begriff "brainless handling" für dieses System kreiert. |