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Die 22 LRU's des Defensive Aids Sub System (DASS)

DASS / Defensive Aids Sub System
Elektronisches Selbsschutz System
ESM / Electronic Support Measures

Ein effektives elektronisches Selbstschutzsystem ist ein wesentlicher Bestandteil eines modernen Kampfflugzeuges, da es ohne dieses in modernen Bedrohungsszenarien nicht einsetzbar wäre. Diese notwendige Ausrüstung für den Eurofighter Typhoon wird durch das "EuroDASS"- Konsortium bereitgestellt, welchem die EADS (Deutschland), BAE Systems (Großbritannien), Elettronica (Italien) und INDRA (Spanien) angehören.
DASS ist modular aufgebaut und muss bzw. kann auch gar nicht alle Optionen gleichzeitig beinhalten (Begrenzte Kapazität in den Flügelspitzenbehältern). Eigenentwicklungen der Partnerländer, die jeweils in die Gesamtkonzeption des DASS integriert werden können, werden hier im Laufe der Jahre zu einer sehr umfangreichen Liste an Möglichkeiten, sowohl für die Herstellerländer als auch für Exportkunden führen.

Das Defensive Aids Sub System des Eurofighter Typhoon ist eines der 7 Subsysteme der Bordavionik, voll in das Waffensystem integriert und intern montiert. Es besteht aus insgesamt bis zu 22 LRU's (Line Replacable Units / Schnellwechselbauteilen) und unterstützt den Piloten mit Informationen über Gefahrenpotentiale für das Flugzeug und kann selbsttätig Gegenmaßnahmen zum Schutz der Maschine einleiten.

Alle Bestandteile des DASS werden durch Selbstschutzsystem-Computer ( Defensive Aids Computer / DAC ) kontrolliert. Der DAC analysiert vollautomatisch alle Gefahren aus dem Luft/Luft wie auch Luft/Boden Bereich in einem 360° Sektor und arbeitet im wesentlich in zwei Schritten.

  1. Es ortet, analysiert und warnt vor Gefahren und
  2. leitet selbsttätig Abwehrmaßnahmen ein.
Anstatt Raketen, trägt der Eurofighter Typhoon Behälter mit elektronischen Kampfmitteln an den Flügelspitzen

Der Ariel-Schleppköder wird an einem 100m langen Kevlarkabel nachgezogen.

Die Dispenser des Eurofighter Typhoon können je bis zu 160 Störkörper aufnehmen.

Die ESM/ECM-Flügelspitzenbehälter des Eurofighter Typhoon beinhalten hochsensible Super Heterodyne-Breitband-Radarwarnempfänger (Radar Warning Receiver / RWR), die neben ihrer Funktion als Radarwarnempfänger auch in der Lage sind andere elektronische Immissionen aufzuspüren wie z.B. Funk- und Datenübertragung (Electronic Support Measures (ESM), Electronic Counter Measures (ECM)). Das System führt eine ständige passive Suche im Frequenzbereich von unter 100mHz bis zu 10gHz durch.

Optional kann zusätzlich auch ein Set aus bis zu drei Raketen-Anflug-Warnsensoren (Missile Approach Warner / MAW / zwei Sensoren in der Flügelwurzel nach vorne, ein Sensor an der Basis des Seitenruders nach hinten), sowie vier Laser-Warn-Empfänger (Laser Warning Receiver / LWR) angeschlossen werden.

Die von den DASS-Sensoren empfangenen Signale werden analysiert, kategorisiert, identifiziert, priorisiert und auf Entfernungen bis zu über 100km mit einer Genauigkeit besser als 1° lokalisiert. Dazu werden diese Informationen an den DASS-Zentralrechner (Defensive Aids Computer / DAC) weitergeleitet wo mit Hilfe gespeicherter Bibliotheken, mit mehreren tausend Signalbeispielen (vermutlich 10.000+), der DAC den Typ des Senders identifiziert, feststellt in welchem Betriebsmodus er sich befindet, um welches Waffensystem es sich handelt und entsprechend der Gefährlichkeit eine Prioritätenreihung durchführt.

Diese Bibliotheken sind für die Eurofighter Typhoon Betreiber frei programmierbar und können durch die Staffel mit Hilfe des Missions-Management-System jederzeit gemäß der aktuellen Bedrohungslage angepasst werden.

DASS regiert auf erkannte Gefahren vollautomatisch. Mit einer breiten Palette an Möglichkeiten versucht es den feindlichen Emitter elektronisch zu stören und die eigene Erfassung zu verhindern/verzögern.
In den Flügelspitzenbehältern sind auch leistungsstarke Störsender, welche die Erfassung des Eurofighter Typhoon durch gegnerische Radargeräte verzögern / erschweren / verhindern sollen, montiert.

Zusätzlich können ein bis zwei elektronische Störsender als Schleppköder im rechten Flügelspitzenbehälter untergebracht werden. Der Ariel-Schleppköder (Towed Decoy / TD) wird via Radarwarnempfänger und DASS-Zentralrechner über einen optischen Datenlink im 100m langen Kevlar-Schleppkabel mit Störsignalen versorgt, die er gegen Gefahrenquellen zum Einsatz bringt. So kann er die Erfassung des Eurofighter Typhoon, mit Monopuls-Radargeräten, semiaktiv radargelenkten Raketen sowie Waffen die Störsignale emittierende Quellen angreifen, verhindern.

Optional zum Schleppköder entwickelt die italienische Elettronica für die italienischen Eurofighter Typhoon das System "Cross Eye". Mit Radarsignalemittern in beiden Flügelspitzenbehältern kann mit diesem System eine signifikante Winkelabweichung im Radar einer anfliegenden Rakete oder eines gegnerischen Flugzeuges erzeugt werden. Ergebnis wäre, dass der Eurofighter Typhoon im gegnerischen Radar auf einer gänzlich anderen Position aufscheinen würde.

Der Eurofighter Typhoon verfügt ebenfalls über ein Störkörper-Dispensersystem (Counter Measures Dispensing System / CMDS). Je ein Flare-Dispenser (Infrarotscheinziel-Werfer) befindet sich unter jedem Flügel im inneren Außenlastträger. Und etwas weiter außerhalb, in den Außenlastträgern der Kurzstrecken-Luft/Luft-Raketen befinden sich die Chaff-Dispenser (Radarscheinziel-Werfer). Neben Flare und Chaff-Störkörpern sind die Dispenser auch in der Lage kleine Radarstörsender abzuwerfen.

Das Dispenser-System AB BOL 108 stammt von SaabTec, kann pro Werfer 180 Störkörper aufnehmen und ohne Zuhilfenahme pyrotechnischer Mittel, sequenziert durch den DASS-Zentralrechner, mechanisch vollautomatisch auswerfen. Ein zweites Dispenser-System mit zwei Werfern stammt von Elettronica Aster SpA, befindet sich im Gehäuse für die Anlenkung der inneren Elevons, und fasst je Werfer 16 Infrarotscheinziele.

Für den Piloten werden die Daten auf den Multifunktionsdisplays aufbereitet dargestellt - und eingebunden mit allen anderen Kontakten dargestellt. Außerdem produziert das Kommunikations- und Audio-Management System ( Communications and Audio Management Unit / CAMU) Warnungen für den Piloten, sowohl in gesprochener Form als auch mit simplen Signaltönen.
Darüber hinaus gibt DASS Steuerkommandos an den Piloten weiter um den Einsatz der Gegenmaßnahmen zu optimieren. So kann z.B. durch den gleichzeitigen Einsatz von Radartäuschkörpern, der elektronischen Störkörper und entsprechender Steuerung des Flugzeuges eine elektronische Illumination der Störkörper-Wolke erfolgen. Dabei werden durch den Dispenser ausgestoßene Chaff-Wolken mit Hilfe des rückwärtigen Störsenders im rechten Flügelspitzenbehälter angestrahlt, um das Scheinziel noch lohnender erscheinen zu lassen (genannt "Jaff" oder "E-Chaff"). Ergebnis ist ein wesentlich stärkeres und lohnenderes Scheinziel.
Auch hier ist das Missions-Management-System frei programmierbar und kann nach den Wünschen des Eurofighter Typhoon Betreibers an die Eigenschaften bekannter und neuer Systeme jederzeit neu angepasst werden. DASS arbeitet üblicherweise vollautomatisch, kann aber auch vom Piloten übersteuert werden.

DASS-Ausstattung der Eurofighter-Nationen

RWR/ESM CMDS MAW Front MAW Rear LWR TD Cross Eye
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Defensive Aids Sub System canceled


www.airpower.at