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Der Aufbau der Brimstone.
Abschuss vom Tornado. Auch der Harrier wird als Trägersystem qualifiziert. Tornado mit 12 Brimstone unter dem Rumpf. |
Der Vertrag mit GEC-Marconi Radar and Defence Systems wurde am 7.November 1996 unterschrieben, welche später in der Alenia Marconi Systems Ltd aufging und heute teil der MBDA Missile Systems ist.
Schnell zeigte sich, dass die Idee nicht so einfach umzusetzen ist, denn die Belastungen für die Rakete im der "Fast-Jet" Umgebung sind um Potenzen größer als auf einem Hubschrauber. Und so blieben von der AGM-114 nur mehr die Leitflächen, alle anderen Teile wurden von Grund auf neu konstruiert.
Von Seite der RAF sind die Flugzeugtypen Tornado GR.Mk4, Harrier GR.Mk9 und Eurofighter Typhoon für die Einrüstung der Brimstone vorgesehen. Der Tornado wird in der Lage sein 12 Raketen am Rumpf sowie zwei Unterflügelstationen mit je 3 Raketen tragen zu können. Der Eurofighter Typhoon und der Harrier werden ähnliche 12 & 6 Konfigurationen aufweisen. Auch kleinere Jets werden in der Lage sein diese Waffe zu tragen, z.B. Hawk, L-159/ALCA und F-5.
Der erste Testschuss erfolgte am 28. September 2000 auf dem Englischen Aberporth Testgelände von einem Tornado GR.Mk1. Ein zweiter Versuch fand am 18. Dezember 2000 statt.
Nach weiteren Test in Europa wurde die Testserie in China Lake, Kalifornien fortgesetzt und soll dort mit einer Serie von 6 Einzelschüssen, 2 Dreifachschüssen und 4 Zwölffachschüssen abgeschlossen werden.
Ein komplett neuer Raketenmotor wurde gemeinsam mit einer Hochleistungs-Navigations-Messeinheit und einem digitalen Autopiloten entworfen.
Der Motor beschleunigt die Rakete in weniger als 3 Sekunden auf Überschallgeschwindigkeit und brennt dann im Erhaltungsmodus aus. Eine kurze Brennzeit sowie eine kleine Rauch- und Infrarotsignatur der Rakete sollen Abwehrmaßnahmen erschweren.
Brimstone kennt keine Limits im Bezug auf die Flughöhe beim Abschuss, die RAF hat den Bereich zwischen 150ft (45m) bis 45.000ft (13.720m) als Einsatzschusshöhe freigegeben. Aus größeren Flughöhen abgeschossen geht die Rakete in einen 60° Sturzflug über und stabilisiert sich anschließend in einer Marschflug-/Zielsuchhöhe von rund 500ft (150m).
Der Gefechtskopf besteht aus einer Tandem-Hohlladung, die auch gegen reaktive Panzerung effektiv wirken soll. Die Vorladung wiegt 300g, die Hauptladung 6,2kg. Optional kann der Gefechtskopf auch in einem Druck/Splitter-Modus gezündet werden.
Der komplett neu entwickelte Millimeterwellen-Radarsuchkopf operiert im 94GHz Band. Aufgrund der nahezu optischen Wellenlänge kommt eine Plastiklinse anstatt eines herkömmlichen Scanners zum Einsatz. Das hochauflösende Radarbild ermöglicht Echtzeit-Zielerkennung und -klassifizierung.
Das System ist darauf ausgelegt generell gepanzerte Fahrzeuge zu erkennen und anzugreifen z.B. MBT's (Kampfpanzer), APC's (Mannschaftstransportpanzer), SPG's (Selbstfahr-Lafetten) und ADU's (Fliegerabwehrsysteme) aber Ziele niederer Priorität zu meiden - z.B. LKW's. Theoretisch ist auch die Festlegung des Suchkopfes auf eine spezifische Fahrzeugklasse möglich. Die Genauigkeit der Zielerkennung soll sogar Scheinziele automatisch aussortieren und Gegenmaßnamen aller Art und jeder Intensität nutzlos werden lassen.
Brimstone wurde entworfen um in Salven gegen mehrere Ziele zum Einsatz kommen zu können.
Die Raketen werden im Halbsekunden-Abstand gestartet und arbeiten in verschiedenen Angriffs-Algorithmen im fire-and-forget-Modus, was bedeutet, dass das Flugzeug sofort danach abdrehen und sich anderen Aufgaben widmen kann.
Bei einem Flächen-Angriff fächern die Raketen auf, fliegen Seite an Seite ins Zielgebiet und attackieren verschiedene Ziele zum selben Zeitpunkt.
Bei einem Kolonnen-Angriff fliegen die Rakete in Reihe ins Zielgebiet und attackieren verschiedene Ziele sequenziert.
Bei einem Selektiv-Angriff können die Raketen auf ein bestimmtes Gebiet von der Größe eines Fußballfeldes abgefeuert werden und greifen dann jedes Ziel in diesem Bereich an.
Für einen Direkt-Angriff auf Gelegenheitsziele wird der Suchkopf der Rakete durch das FLIR des Trägersystem oder das Helmsichtsystem des Piloten auf das Ziel aufgeschalten.
Brimstone ist außerdem in der Lage via Datenlink Zielinformationen von Dritten zu übernehmen, wird dann in eine bestimmte Richtung abgeschossen und beginnt bei einer vorher festgelegten Entfernung mit der Zielsuche.
Die Rakete kann auch auf bekannte Ziele außerhalb der Sichtweite abgeschossen werden. Dazu wird entsprechende Programmierung im Zuge der Missionsplanung oder ein Trägersystem mit entsprechendem Datenbus zur Programmierung im Flug benötigt.
Der Abschuss vom Trägersystem kann im Offboresight-Modus in jede beliebige Richtung erfolgen, die Rakete wird dann durch das eingebaute Navigationssystem auf Kurs gebracht.
Um Kollateralschäden möglichst zu vermeiden akzeptiert die Rakete keine Ziele, die nicht den einprogrammierten Zielsignaturen entsprechen, kann so programmiert werden, dass die Zielsuche nur ab/bis zu gewissen Gebietsgrenzen erfolgt oder nur in einem vordefinierten Gebiet Ziele angegriffen werden.
Als Träger für die Rakete wurde ein wiederverwendbarer Dreifachstarter mit einem Gesamtgewicht von 235kg inkl. 3 Raketen entworfen.