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IRIS-T

(Infra-Red Improved Sidewinder-ThrustVectorControlled)


analog: Block 5 / 2005
digital: Block 10 (EOC 1) / 2007
max. 6 Stück pro Maschine

Entwicklung


Bild: Diehl-BGT-Defence
Baugruppen der IRIS-T Gripen mit IRIS-T
Schubvektorsteuerung der IRIS-T Arbeitsteilung zwischen 6 Nationen bei der IRIS-T
Nach dem Zusammenbrauch des Warschauer Paktes und der deutschen Wiedervereinigung bekam die Bundeswehr und mit ihr die NATO durch die Übernahme der ehemaligen NVA-Bestände tiefe Einblicke in die Leistungsfähigkeit von WP-Waffensystemen. Darunter waren erstmals auch detaillierte Informationen über den russischen Kurzstrecken-LFK Vympel R-73 "Archer" und dessen Fähigkeiten. Das Ergebnis war niederschmetternd.

Eine Untersuchung führte zur Erkenntnis, dass die aktuelle Sidewinder-Generation der Vympel R-73 in vielen Bereichen unterlegen war. In Zusammenarbeit mit der Helmvisiereinrichtung der MiG-29 wurde die drückende Überlegenheit der "Archer" im Nahbereich, immer wieder unter Beweis gestellt.

Umfangreiche Studien Anfang der 90er Jahre versuchten das Risiko abzuschätzen, sah man sich doch mit einer immer dichteren Luftraumüberwachung und weitreichenden Mittelstrecken-LFK einen Kampf auf Sichtentfernung als immer unwahrscheinlicher an. Die Ergebnisse zeigten die bestehende Unsicherheiten im Kampf außerhalb der Sichtweite auf und die Notwendigkeit, bei unklaren Luftlagen und multinationalen Verbänden mit unterschiedlichen Flugzeugtypen, einwandfreie Identifikationen nach wie vor auf Sichtentfernung vornehmen zu müssen. Würde sich das fragliche Objekt als Gegner herausstellen, wäre man augenblicklich genau in jenem Close-in-Combat Szenario in dem Mittelstrecken-LFK und Bordkanone versagen und wofür IRIS-T entwickelt wird.

Im Juni 1995 begann im Auftrag der Luftwaffe die Bodenseewerk Gerätetechnik GmbH (BGT) mit der Entwicklung der IRIS-T. Obwohl die IRIS-T annähernd komplett als Neuentwicklung anzusehen ist, beruht das Konzept immer noch auf den Basisparametern der Sidewinder. Und das hat gute Gründe. Jede größere Abweichung in Größe, Gewicht, Schwerpunkt sowie den Schnittstellen zu Sidewinder-kompatiblen Flugzeugen, würde die Kosten einer Integration in das jeweilige Trägerflugzeug in enorme Dimensionen treiben und eine Umrüstung für den Kunden unattraktiver machen.

Im Juli 1996 unterzeichneten Deutschland (47%), Kanada(4%), Griechenland(8%), Italien(20%), Norwegen(3%) und Schweden(18%) ein Memorandum of Understanding über Entwicklung, Produktion und Kostenaufteilung.

Die Definitionsphase startete 1996 und eine vierjährige Entwicklungsphase begann 1998. Ab 2002 ist man in der Lage Bestellungen zum Start der Produktion anzunehmen. Mit der Indienststellung wird für 2004 gerechnet. Flugtests mit dem Suchkopf begannen schon 1995 in einem AIM-9-Flugkörper. Drei Prototypen-Sucher wurden 1996/97 gebaut und ab 1997 bei diversen Flugtests u.A. mit niederländischen F-16 auch mit Helmvisiersystemen erprobt. Testschüsse am Boden fanden im März 2000 statt und Separationstests wurden mit einer griechischen F-16 im Oktober 2000 durchgeführt. Deutschland plant den Kauf von insgesamt 2.560 Raketen wobei die ersten Baulose 100 bzw. 800 Raketen umfassen sollen. IRIS-T soll in die Flugzeuge Tornado, Eurofighter Typhoon, Gripen, F-4 Phantom, F-16 Fighting Falcon, CF-18 Hornet und AMX integriert werden und mit Helmvisiersystemen kombinierbar sein.
Spanien entschied sich 2003 die IRIS-T für Eurofighter und F/A-18 zu beschaffen. Österreich orderte 2005 die IRIS-T für den Eurofighter.

Beschreibung

IRIS-T ist ein Kurzstrecken-Luft/Luft-Lenkflugkörper mit einem Multielement-"all-aspect"-Infrarotsuchkopf angetrieben durch ein Feststofftriebwerk. Im vorderen Bereich knapp hinter dem Suchkopf befinden sich vier deltaförmige Leitflächen mit extrem geringer Spannweite, die rückwärtige Hälfte des LFK wir dominiert von vier großen deltaförmige Tragflächen, am hinteren Ende vier Steuerflächen.

Die IRIS-T ist modular aus fünf Sektionen aufgebaut:
Suchkopf, Steuerelektronik und Kühlung. Der Roll-Nick-Infrarot-Zielsuchkopf hat einen +/-90° Schielwinkelbereich via mechanisch gesteuertem Spiegel und vier 128x128 linearen indium antimonide Detektoren im 3 bis 5 micron Band mit der Fähigkeit zur Bilderkennung. Der Suchkopf kann Flugzeuge an den heißen Triebwerken oder der erhitzten Oberfläche aus allen Himmelsrichtungen erfassen und kann möglicherweise auch noch nach dem Abschuss auf ein Ziel aufschalten.
Laserannäherungszünder
Der Gefechtskopf ist eine 11,4kg schwere hochexplosive Splitterladung und ist mit denen der derzeitigen Sidewinder-Modelle kompatibel. Gefechtsköpfe, Zünder, Sicherungseinrichtungen der AIM-9 können von IRIS-T Kunden weiter verwendet werden.
Der Feststoffmotor zeichnet sich durch ein komplexes Abbrennverhalten aus. Beim Abschuss wird durch einen starken Boost die Rakete vom Flugzeug getrennt. Dem folgt ein kurzer Zeitraum mit geringer Schubkraft, die es der Rakete ermöglichen soll, die Flugrichtung augenblicklich um bis zu 180° zu ändern. Danach beschleunigt der Motor die Rakete auf ihre Höchstgeschwindigkeit und brennt zum Schluss im Erhaltungsmodus ab.
Die Kontrollsektion mit den Steuerflächen, der Schubvektorsteuerung und den zugehörigen Elektromotoren. Die Steuerflächen werden individuell elektronisch kontrolliert und sind mechanisch mit der Schubvektorsteuerung gekoppelt.

Daten gemäß Entwicklungsspezifikationen

Länge: 3,00 m
Durchmesser: 127 mm
Gewicht: 87 kg
Flügelspannweite: 0,35 m
Geschwindigkeit: Mach 2+
Antrieb: Feststoffmotor mit nicht linearer Schubkraft
Einsatzschussweite: ~12 km
Lenkung: bilddarstellender Infrarotsuchkopf - "fire-and-forget"
Gefechtskopf: 11,4 kg Hochexplosive Splitterladung
Zündung: Radar-Annäherungs- und Aufschlagzünder