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Pilotenausrüstung

Links herkömmlicher Schutzanzug,
rechts LIBELLE G-Multiplus®.
Fotos: Eurofighter.com & Autoflug Libelle GmbH
Ein hochagiles Kampfflugzeug, wie der Eurofighter Typhoon, setzt heute jeden Piloten einer enormen physischen Belastung aus.

Die Geschwindigkeit des Anstieges der Schwerkraftbelastung im Kurvenflug (bis zum 9fachen des Körpergewichtes in 5 Zehntelsekunden) geht heute weit über die Leistungsfähigkeit der Anti-G-Hosen und der Herz-Kreislauf-Systeme der Piloten hinaus. Es besteht die Gefahr, dass der Pilot beinahe augenblicklich das Bewusstsein verliert.

Parallel mit der Entwicklung der Eurofighter Typhoon wurde daher auch ein Schutzanzug entwickelt, der diesen enormen Belastungen entgegen wirken soll.
Nicht nur im Bereich der Beine sondern auch am Oberkörper und sogar in den Socken und Schuhen wurden Luftpolster eingearbeitet, die an das Druckluftsystem des Fugzeuges angeschlossen werden. Weiters wurde ein System für die Zwangsbeatmung entwickelt, dass bei steigender Schwerkraftbelastung Luft in die Lungen des Piloten presst. Um den dick verpackten Piloten vor thermischen Problemen zu schützen kommt eine flüssigkeitsgefüllte Kühlweste zum Einsatz um die Körpertemperatur zu regulieren und einen Temperaturstau zu verhindern. Trotzdem weisen diese Systeme in der Praxis Mängel auf. Die Ausrüstung benötigt einige Zeit zum anlegen, für den Alarmdienst muss sie permanent getragen werden. Die Reaktionszeit bis zum Einsetzen der Wirkung ist zu langsam für hochagile Flugzeuge.

In der Schweiz und Deutschland fand aber parallel dazu noch ein weitere bahnbrechende Entwicklung statt. Der Schweizer Physiker Andreas Reinhard griff 1988 eine schon länger existierende, aber technologisch nicht zu verwirklichende, Idee auf. Er begann mit Hilfe der Schweizer Luftwaffe und der Forschungsabteilung der Gruppe Rüstung mit einem flüssigkeitsgefüllten Anzug zu experimentieren. Ende der 90er Jahre waren die Schweizer Möglichkeiten erschöpft, der Sprung vom Prototypenstadium zur Serie war mit Eigenmitteln nicht mehr zu schaffen. Zusammen mit dem Flugmedizinischen Institut der deutschen Luftwaffe in Königsbrück (Standort einer der größten Humanzentrifugen der Welt), der DASA und der Firma Autoflug wurde der neue Anzug weiter bis hin zu einem fertigen Produkt entwickelt.
Ergebnis ist ein Produkt mit dem Namen "LIBELLE G-Multiplus®". Die Vorteile der neuen Schutzanzüge sind derart überragend, dass die Deutsche Luftwaffe entschieden hat, trotz fertiggestelltem konventionellen Anzug auf das neue System zu setzen.

Der Anzug beinhaltet vier vertikale Kammern, die von den Schultern bis zu den Knöcheln reichen und mit 2,5 bis 3 Liter Flüssigkeit gefüllt sind. Diese sogenannten "flüssige Muskeln", sorgen für den lebensnotwendigen Druckausgleich.
Der LIBELLE G-Multiplus® Schutzanzug reduziert im Vergleich zu herkömmlichen Systemen die Herz-/Lungenfrequenz, eliminiert die gefürchteten Gliederschmerzen bei extremen Beschleunigungen, ermöglicht das Sprechen bis hin zu hohen G-Belastungen, verhindert die Ausgasung des Blutes bei großen Flughöhen und ist auch wesentlich bequemer zu tragen. Ein integrierter Transponderchip ermöglicht für jeden Anzug eine Geräteerkennung samt elektronischer Lebenslaufakte um den logistischen Prozess rund um die Anti-g Schutzanzüge mit gesamten und individuellen Statistiken zu erleichtern.

Auch die Österreichischen Luftstreitkräfte werden ihre Eurofighter Typhoon Piloten mit den hochmodernen LIBELLE G-Multiplus® Schutzanzügen ausstatten.


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