Wie bei allen Kampfflugzeugen der vierten Generation wurde auch im
Eurofighter Typhoon versucht dem Piloten möglichst zu entlasten und trotz geringst möglichem Arbeitsaufwand ein Optimum an Information bereitzustellen.
Im Bereich der Sensoren kommt im
Eurofighter Typhoon hier die "Sensor-Fusion" zum tragen welche durch das Feuerleitungs- und Identifizierungssystem (AIS / Attack and Identification System) durchgeführt wird.
Die darin eingebundenen Geräte sind
- das "CAPTOR" - Radar,
- der "PIRATE" Infrarot-Sensor
- das "DASS" - elektronische Selbstschutzsystem
- das "Striker" - Helmdisplaysystem
- die "IFF" - Freund/Feind-Kennung und
- der "MIDS" - Datenlink
Multi-Sensor-Fusion
In einem Zeitalter wo selbst "Kurzstrecken"-Luft/Luft Raketen auf Entfernungen abgefeuert werden können, auf welche man bestenfalls einen dunklen Fleck erkennen kann und Luft/Luft-Lenkwaffen existieren und geplant sind, die eine theoretische Reichweite von weit über 100km aufweisen, ist der Faktor "Identifikation" ein kritischer.
Wer zuerst den Gegner identifiziert, kann zuerst schießen.
Werden die Waffen innerhalb ihres Leistungsbereiches abgefeuert ("no-escape zone") und funktioniert sie spezifikationsgemäß, dann bleibt meist derjenige Pilot Sieger, der als erster schießt ("first look - first shoot - first kill").
Der technische Fortschritt und der enorme Grad der Vernetzung und Digitalisierung im Eurofighter Typhoon erschließt gänzlich neue Wege der Identifizierung und Erfassung über alle Reichweiten.
Die "Multi-Sensor-Fusion" - die Bündelung der Daten aus verschiedenen Sensoren - bringt im Bereich der Verfolgung und Identifizierung viele Vorteile gegenüber Einzelsensor Verfolgung.
- Ein Kontakt, obwohl möglicherweise durch mehrere Sensoren erfasst, wird nur einmal dargestellt. Der Pilot muss nicht viele, von einander unabhängig angezeigte Daten abfragen, was zu einer niedrigeren Arbeitsbelastung und besseren Reaktionszeiten führt.
- Ein sich gegenseitig ergänzendes Sensorset führt zu einem zeitlich, räumlich und spektral größeren und dichter überwachten Abtastbereich.
- Die Sensor-Fusion ermöglicht eine gemeinsame automatischer Prioritätenreihung für sämtliche von den Sensoren erfassten Ziele durch den Bordcomputer.
- Wenn ein Ziel ausserhalb des Erfassungsbereiches eines Sensor's gerät oder ein Sensor ausfällt, kann das Ziel an einen besser positionierten bzw. funktionierenden Sensor "übergeben" werden.
- Die Übertragung als einzelnes Datenpaket spart Computer-Ressourcen gegenüber einer Vielzahl von parallel laufenden Daten.
- Das Wissen über einen Kontakt wird maximiert - man kennt nicht nur Höhe, Richtung, Entfernung, Geschwindigkeit sondern möglicherweise auch Radarsignatur und Radarbild, Infrarotsignatur und Infrarotbild sowie Funk-, Datenübertragungs- und Radarfrequenzen - womit die Identifikation oder Klassifikation mittels Bibliotheken erleichtert wird.
- Ein Kontakt der mit passiven Ortungsmitteln erfasst und verfolgt werden kann, braucht für eine Feuerleitlösung nicht unbedingt mit aktiven Sensoren erfasst werden.
Ohne das Radar zu aktivieren können Waffen zum Einsatz gebracht werden, die Tarnung bleibt aufrecht, der Überraschungsfaktor für den Gegner wird maximiert.
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